Dienstag, 22. Januar 2013

Eine rosa Hommage

Ich finde, man sieht es ihnen wahnsinnig gut an. Wie es ihnen geht, den Schweinen. Traurig und verzweifelt oder, im besseren Fall, mit einen vergnüglich verschmitzten Ausdruck im Gesicht.

Sie ist eine richtig freche Göre. Rosa. Happy. Wohnhaft auf Hof Butenland im Norden Deutschlands. Ein Bild von Rosa-Mariechen stellt auf, tröstet, bringt zum Schmunzeln. Einfach süss, die Kleine. Und neugierig. Wie jedes Kind entdeckt und erobert sie lustvoll die Welt, kennt kein Pardon und keine Hemmungen. Auch keine Angst vor Grösseren: Kühe scheinen es ihr besonders angetan zu haben - bei jeder Gelegenheit sucht sie Kontakt zu den Tieren mit dem sanften Blick. Dass sie dabei auch mal zur Nervensäge wird, ist ihr schlicht sauegal.

Von grossen FreundInnen beschützt das Leben geniessen.

Rosa-Mariechen hatte Schwein. Wurde als Baby aus einem Mastbetrieb befreit und zur Tierschutz Stiftung Hof Butenland gebracht. Gerettet um zu leben. Und dann erst noch im Paradies. Trotzdem bleiben die persönlichen Geschichten der Tiere. Oft keine schönen. Viele haben körperliche Beschwerden. Verwundete Seelen. Doch die lieben Menschen auf Butenland geben alles, um den Tieren wenigstens einen Teil ihrer Würde zurückzugeben. Und nebenbei berichten sie mal rührend mal witzig über ihre Arbeit. Ein Blick auf die Facebook-Seite oder die Website lohnt sich.

Sommerliche Wonne: Wellness auf Hof Butenland

Die meisten der rosa Tiere jedoch haben kein solch erquickendes Leben wie Rosa-Mariechen. Ziehen wir die rosa Brille ab. Sie sind geboren um zu sterben. In Massen. Massen. Massen. Obwohl wir genug Alternativen hätten. Der reine Gaumenkitzel ist kein Grund für das, was wir ihnen antun. Weil's halt schmeckt?

Auf den Abtransport in den Tod warten. Bild: Tier im Fokus

Schweine sind doch ein Glückssymbol. Also dann, machen wir sie und uns glücklich. Leben. Lieben. Dann könnten wir die rosa Brille wieder aufsetzen :o)

Mit verliebt traurigen Grüssen
Sandra

Sonntag, 13. Januar 2013

Gelati und Gelati-ne

Gelati. Mmhhhh. Fein. Ist das Eis eine Sünde wert, lautet auch im Winter das Motto: Her damit! Am 18. Januar eröffnet in Zürich eine Vegelateria. Gelati auf Basis von Sojamilch, Reismilch oder Hafermilch. Gesund gesüsst. Bio, vegan, 20 Sorten - da klopft das Schleckerherzchen schneller.


Da man sich aber nicht nur von Eis ernähren sollte (wer will: Pudding-Veganer googeln :o), bietet die Vegelateria & Take Away auch Suppen, Salate und Sandwiches an. Freude herrscht!

Eine weniger leckere Angelegenheit ist die Gelati-ne. Sie wird aus Tierknochen und weiteren "Schlachtabfällen" gewonnen und als Bindemittel eingesetzt. Wer darauf steht, verwendet Gelatine in Desserts wie Cremen und Cheesecakes. Ansonsten: Pflanzlich ersetzen durch Apfelpektin, Agar Agar, Maisstärke oder Johannisbrotkernmehl. Auch in Gummibärchen ist im Normalfall Gelatine drin - zum Glück gibt's im Bioladen Alternativen.

Schwieriger wird's bei Wein und Saft. Gelatine als Hilfsstoff zum Klären. Die Gelatine bindet bei der Getränkeproduktion alle unerwünscht herumschwirrenden Partikel, sodass diese dem Getränk schnell und einfach entzogen werden können. Und der (Trauben-) Saft dann makellos klar im Regal steht.

Als Veganerin möchte ich lieber nicht, dass Tierhäute durch meinen Wein gezogen wurden. Schweine- oder Rinderknochen in meinem Fruchtsaft waren. Nur: wo war jetzt Gelatine drin und wo nicht? Deklarieren ist leider (noch) nicht vorgeschrieben. Licht ins Dunkel bringt der Artikel: Saft und Wein - Alles klar?

Jetzt aber wieder zurück zum Eis: See you soon beim pflanzlichen Gelati-Schlemmen! Sandra

Dienstag, 8. Januar 2013

Hundebraten

Sicher ein halbes Jahr hab ich frisch fröhlich SpezieZismus gesagt. Richtig wichtig solche Wörter sagen, und dann noch falsch. OMG! Aber was soll man machen. Richtig heisst es SpezieSismus. Unfair bleibt es so oder so.

Es geht hierbei nicht um die Bewertung nach Rasse (Rassismus), nicht um die Bewertung nach Geschlecht (Sexismus), sondern um die Bewertung nach Spezies.

Also zum Beispiel: Ein schwarzes Baby ist weniger wert als ein Weisses. Ein kleines Mädchen ist weniger wert als ein Junge. Hier kommt verständlicherweise ein Aufschrei. Klar. Ein neugeborenes Schweinchen ist weniger wert als ein neugeborenes Hündchen? Hier würde man allgemein wohl eher vergeblich auf den Aufschrei warten - das Schweinchen ist ja ein "Nutztier."

Aber ein Aufschrei kam hier: Dramatisch geisterte kürzlich durch die Medien, dass es in der Schweiz erlaubt ist, sich für den Eigengebrauch einen Hundebraten zu machen. Oder ein Katzenfilet.

41 Sekunden: Hunde und Schweine verhalten sich recht ähnlich, sofern sie die Möglichkeit haben.


Interessant ist ja, dass wir ausgerechnet einige der friedlichsten und charmantesten Tiere zu Nutztieren auserkoren haben: Kühe, Schweine, Schafe, Hühner. Nutzen, ausnutzen. Jemanden arbeiten und leiden lassen. Töten. Sich bedienen. By the way: Es gab und gibt auch immer noch Nutzmenschen...

Und wenn sie jetzt auch noch total doof wären. Die Kühe* zum Beispiel. Mit der körperlichen oder seelischen Empfindung von Schmerz hätte dies rein gar nichts zu tun. Ein junges Kalb schätzt die frühzeitige Trennung von der Mutter genauso wenig wie ein Menschenbaby. Wenn ein Hund in vorausahnender Todesangst, zusammengepfercht mit Artgenossen, zum Schlachthof fahren muss, leidet er ebenso fest wie ein Schwein* in derselben Situation.
*Natürlich nicht doof.

Man denkt nicht an die Einzelnen. Jedes Schwein in einem Mastbetrieb ist aber für sich gesehen ein Einzelnes. Nimmt sich selber wahr. Spürt sich und andere. Harten Boden unter den Füssen. Der kecke Rüssel sucht vergeblich nach Wühlstoff. Sterbedatum festgelegt. Auch wenn Bio.

Harte Kost im heutigen Beitrag. Tipp für deftige Verköstigung ohne Tierleid: Restaurant Lägernstübli, Boppelsen

Gruss und bis zum nächsten Mal, Sandra









Freitag, 4. Januar 2013

Tofu-Terror

Vor ein paar Tagen. Ein lieber alter Freund, nennen wir ihn Max. Und eine Einladung von mir zu einem 3-Königskuchen-Schmaus.

Den Kuchen müsse er wohl selbst mitbringen, meinte Max. Hä? Wieso? Bei euch gibt es ja nur Tofukuchen, und ich weiss nicht so recht, ob ich den dann mag und so... Hm. The 3 Kings of Tofu. Toughe Herren. Tofuianer? Jedenfalls: Welcome to Tofu-World. Als VeganerIn oder nur schon als VegetarierIn knabbert man ja den ganzen Tag zwischen lustvoll und frustriert an seinem doofen Rüebli und verspeist Tofu, bis einem dieser Sojaquark zu den mageren Ohren rauskommt! Oder? Wie ist denn das bei mir?

Als Stichprobe für den Tofucheck nehme ich den heutigen Tag. Nur ein Sojajoghurt. Ja gut, und jetzt noch etwas Vanille-Sojamilch im Schwarztee. Das wars. Reis-Mandelmilch in den übrigen Schwarztees des Tages. Alles noch im Rahmen. Ausser das mit den vielen Schwarztees, aber das ist jetzt nicht das Thema.

Das Thema ist nämlich, dass ich ein tolles Rezept für einen veganen 3-Königskuchen gefunden habe. Wird am 6. Jänner gleich ausprobiert. Ohne Plastikkönig. Lieber verstecke ich eine Haselnuss im Teig. Hoffentlich werde ich dann Königin. Am liebsten natürlich Tofu-Königin.

Bild und Rezept: tier-im-fokus.ch

Zum krönenden Abschluss: Extra für Max hab ich mich - erfolgreich - auf die Suche nach einem wahrhaftigen Tofukuchen gemacht. Fantastisch. Aufregend. Einfach den Link anklicken, der Mürbeteig ist ja noch nix, erst bei der Füllung geht's dann richtig ab. Ein wahrer Genuss. Beruhigend. Futter.

So. Genug mit dem Quatsch jetzt. Nächstes Mal wieder ein ernsteres Thema. Völlig tofufrei.

Tschüss und bleibt soja äh sauber!

Sandra


Mittwoch, 2. Januar 2013

Auch keinen Honig? Gopf.

Letzten Frühling ging mir das echt noch zu weit! Keinen Honig. Geht's noch? Hab mich vor dem Thema gedrückt. Auch als veganer Frischling war mir natürlich klar, dass da auch der Honigkonsum betroffen wäre. Aber ich meine, also echt, das wär doch dann schon etwas extrem... Als sich der Honigtopf dem Ende zuneigte, beschloss ich, dem Teufel mal ins Auge zu schauen.

Es war dann ganz leicht. Der kleine Körper einer Bienenkönigin, eingespannt in ein Gerät, mit dessen Hilfe sie künstlich befruchtet wird. Absurd. Hier der 5-Minuten-Clip "Instrumentelle Besamung" - Höhepunkt ca. in der Mitte. Sehenswert. Mag sein, dass der kleine, seine Bienen liebende Imker hier nicht so sehr betroffen ist. Aber die grosse Masse des Honigs wird nun mal in der Massenproduktion produziert. Antibiotika. Ungleichgewicht der Natur aufgrund exzessiver Zucht der Honigbiene zulasten anderer Bienenarten. Manipulation. Akutes Bienensterben. Und eben: Es war dann ganz leicht. Den Honig ass ich noch fertig. Und dann tschüss. 



Es gibt da einen wunderbaren Bienenfilm. More than honey, vom Schweizer Markus Imhoof. Läuft momentan noch im Kino. Und sonst sicher bald auf DVD. Schöne Bilder, Faszination der komplexen sozialen Struktur innerhalb der Bienenvölker. Abscheu über den Eingriff des Menschen in die Natur. Sehenswert.

Na ja, ich liebte Honig. Aber jetzt liebe ich Agavendicksaft. Birnel. Dattelsirup. Reissirup. Melasse. Holunder. Ahornsirup. Alles auch klebrig und fein. Und lässt die Oberste Bienendame und ihr Volk in Ruhe. Ist doch ein Deal, oder?

Süsse Grüsse. Sandra