Sonntag, 3. Februar 2013

Busenmilch. Für immer normal?


Mit nichtveganer Begleitung im Café. Ich einen Cappuccino mit Sojamilch*. Die Begleitung bestellt lieber „mit normaler Milch". Klar. Denn gibt es etwas Normaleres, als im Erwachsenenalter noch Mamamilch zu trinken? Ironie.

Ich hab mich entschieden, in meinem Alter keine Milch aus Busen mehr zu trinken. Auch nicht aus grossen Kuhmöpsen. Erscheint mir einfach zu schräg. Man sollte darüber nachdenken. Lieber Blumen statt Busen. Also Pflanzenmilch. Es gibt nämlich eine fantastische Auswahl davon.

Bild: Das Milchgestell bei Veganz, der veganen Supermarktkette mit
Filialen in Berlin, Frankfurt und bald in vielen weiteren Städten Europas

Leider habe ich selbst lange gedacht, dass Kühe einfach „Milch geben“. Aus diesen stets bis fast zum Bersten mit Milch aufgepumpten Eutern. Quatsch. Menschenfrauen geben auch nicht einfach so Milch, sondern nur, wenn sie Mutter werden. Und irgendwann versiegt der Brunnen wieder. Es sei denn, die Frau würde gleich wieder schwanger. Immer wieder. Erschöpft aber glücklich könnte sie immerhin die Milch ihrem Baby geben. Da kann eine Kuhmutter vor Kummer nur heulen. 

 
Bild: gesehen auf www.cafepress.de von cowliberation

Damit der selbsternannte Milchbauer seine degradierend als Milchkühe bezeichneten Kuhdamen lukrativ (nur aufgrund von Subventionen!) ausnutzen kann, lässt er sie einfach immer wieder schwängern. Hopp. Schwanger. Hopp. Kleines nach der Geburt weg. Hopp. Kind vermissen und melken lassen. Biomilch? Super Sache. Dann gewähren wir der Kuh noch ein paar Extratage mit dem neuen Kind, wir sind ja schliesslich gönnerhafte Gutmenschen, artgerechte Tierhaltung nehmen wir ernst. Ha. Ironie. 

Möchten Frauen heutzutage eigentlich noch darauf reduziert werden, einfach Gebärmaschinen zu sein? In einer emanzipierten Gesellschaft wohl nicht. Frau Kuh möchte wahrscheinlich nicht Karriere machen oder sich sonst nebst dem Muttersein irgendwie selbstverwirklichen. Es geht nicht um Vermenschlichung des Tieres. Es geht um die Bedürfnisse der verschiedenen Lebewesen. Eine Kuh möchte auf einer Weide stehen, so lange sie mag ihr Kind lecken und säugen, stolz ihre Hörner in den Wind halten, sich von diesem das Stirnhaar kräuseln lassen und verdammt nochmal keinen Sex mit dem Arm des Veterinärs haben. Ist das zu viel verlangt für ein anständiges Leben?

Wenn alle (nach)sagen, dass etwas normal ist, und die, die damit Geld verdienen beteuern, dass wir ihr Produkt unbedingt brauchen, sollte man mit beHERZtem, kritischem Blick selbst mal genauer hinschauen. 

Vision: Irgendwann, hoffentlich lieber vorher, haben wir das Tierausbeuten überwunden. Wer dann im Café noch Kuhmilch bestellt, wird mit erstaunt hochgezogenen Augenbrauen informiert, dass man schon lange auf normale Milch gewechselt habe. 

Denkt an die Muh-Tiere. Auf bald.
Sandra

PS. Noch ein kleiner Werbespot für meine persönliche Lieblingspflanzenmilch: die Bio-Reismilch mit Mandeln von Coop ist ein Göttergetränk! Besonders mag ich sie im Schwarztee oder im Chai...
*oder Reismilch, Mandelmilch, Hafermilch, Dinkelmilch, Hirsemilch, am besten einmal quer durchprobieren... :o)