Dienstag, 30. Juli 2013

Vegane Pizzagespräche

Mit aufkeimenden Hintergedanken las ich ein Portrait über den Chef des Pizzakuriers Flying Pizza: Der Typ sieht sympathisch aus, den frag ich mal. Was er von veganer Pizza hält. Ich meine, Fragen kostet ja nix. Nur die Gummibärli mit Gelatine, die dürfte er diesen Pizzen nicht beilegen, das würde ein paar Boni-Pünktli kosten. Obwohl: Die veganen Menschen in und um Zürich sind bestimmt so entzückt von der Wortverbindung "vegan+Pizza", sie würden das Haribo-Päckli einfach schwungvoll von der Pizzaschachtel fegen. Aber es macht sich natürlich professioneller ohne solche Faux-pas. Auch ein allenfalls dazubestellter Wein sollte lieber nicht mit Schlachtabfällen geklärt sein, es wäre unschön.

Jedenfalls: Ich ging mit dem veganen Käse beim auserwählten Pizzakurier vorbei, liess ihn Pizza machen und wir probierten. Genauer gesagt probierte er und ich ass einfach. Dass es schmecken würde, wusste ich ja schon. Und siehe da, er war sofort dabei und wollte es auf jeden Fall machen. Vegane Pizza anbieten. Fand und findet er gut. Auch persönlich. Ein intensives Gespräch an einem weinseligen Abend (das mit der Klärung hab ich kurz angesprochen - grosser Schock und leichter Unglauben, ich nehm das später nochmals mit ihm auf) führte uns zu vielen grossen Themen. Zum Beispiel zu den Kindern, mit denen man Tiere anschauen und streicheln geht...

Die bereits latent vorhandene Bewusstheit, was geschehen könnte, wenn man den Kleinen ungeschönt erzählte, wer das Wursträdli einst war und wie es zu diesem wurde, stieg bei diesem Zusammensitzen merklich an. Sehr gut möglich nämlich, dass die Sache mit dem Wursträdli, dem Chipolata oder dem Schnipo-Teller dann schnell erledigt wäre. Und was Kinder nicht mehr essen wollen, dürfen sich die Erwachsenen ja kaum noch mit Genuss einverleiben, wollen sie lieber Vorbild als Schreckgespenst sein.

Eine allgemeine Befürchtung ist, dass alles anstrengender und komplizierter würde bei einer veganen Lebensweise. Wer sich jedoch bereits kritische Gedanken über seine Essgewohnheiten macht (eben z.B. Eltern), diese aber zur Gewissensberuhigung immer unter den Teppich kehren muss, kann sich mit jedem Schritt Richtung vegane Ernährung enorm erleichtern. Den Kälbchen oder Schweinen - und nicht zuletzt diesbezüglich auch seinen Kindern - wieder in die Augen sehen. Das macht die Gefühls- und Gewissenswelt bedeutend einfacher. Was es braucht, um vegan zu leben, ist das Zulassen der Verbindung zwischen Kopf und Herz, dazu etwas Willen, Kreativität und Organisation. Unterstützung von VeganerInnen gibt's gratis und verlässlich dazu.

Aber zurück zur Pizza mit dem Pflanzenkäse. Obendrauf, wenn's beliebt, vegane Salami. Oder einfach Gemüse. Die Pizza VEGANA war geboren. Und wurde bald darauf einen ganzen Nachmittag lang hübsch inszeniert und fotografiert, tatü tata. Nachher gemampft, mmmhhhh.

Die Pizza Vegana mit Salami und meine Hand, die
sich schon mal ein Stück sichert. Bild: Kater Carlito

Zum Schluss des Fototermins hatte ich REIN ZUFÄLLIG für den Kaffee noch eine lieblich süsse Reismilch dabei. Die blieb dann auch gleich vor Ort, mit Empfehlung zum inspirierenden Kosten für Mitarbeitende oder Frau und Kinder. So macht man das. Nie zu müde sein, ein Sämchen zu säen.

Vor einigen Tagen ging es nun los mit der veganen Pizza. Grandios angelaufen ist's! Fast 80 Pizzen in 3 Tagen! Und sonntags, was hab ich mich gefreut, ist der vorbildliche Pizzakurier mit Elektrovelo und veganer Fracht auch bereits das erste Mal zu uns nach Hause geradelt.

Was Cooles noch zum Schluss: Der Pizza-Chef wird sich nächstens auch mal an meinen Frühstückstisch setzen. 

4 Kommentare:

  1. Ich finds klasse dass du dich da engagierst! Ich hab schon öfters gehört, dass wenn veganes Essen nicht mehr schwierig zu kriegen ist sondern eben an "jeder Ecke" zu finden ist, viel mehr Leute das mal probieren täten. Insofern machst du genau das richtige! Weiter so :-)

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    1. Merci - Ja, eine nicht vegane Freundin aus dem Quartier hat mir tatsächlich schon gesagt, dass sie dann auch mal eine vegane Pizza probieren wird :o)

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  2. Wirklich sehr cool, dass du dich für mehr veganes Essen einsetzt! Es braucht definitiv mehr Leute wie dich.

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